Mannheimer Geschichtsblätter 42 (2021)

Titel der Ausgabe 
Mannheimer Geschichtsblätter 42 (2021)
Zeitschriftentitel 

Erschienen
Heidelberg – Ubstadt-Weiher – Basel 2021: Verlag Regionalkultur
ISBN
978-3-95505-322-2
Anzahl Seiten
160 S.
Preis
19,80 €

 

Kontakt

Institution
Mannheimer Geschichtsblätter
Land
Deutschland
c/o
Mannheimer Altertumsverein von 1859 – Gesellschaft der Freunde Mannheims und der ehemaligen Kurpfalz Reiss-Engelhorn-Museen Mannheim Museum Weltkulturen D 5 68159 Mannheim E-Mail: <mav@mannheim.de> Tel.: 0621 – 293 20 81 0621 – 293 95 39
Von
Henrike Stecker

Seit 1.700 Jahren leben Juden im deutschen Sprachraum, allen voran in Köln, der ältesten jüdischen Gemeinde nördlich der Alpen, oder in den drei SchUM-Städten am Rhein – Schpira/ Speyer, Warmaisa/Worms und Magenza/Mainz. In Mannheim sind erste jüdische Einwohner nach der zweiten Stadtgründung ab 1660 sowie vor allem nach der dritten Stadtgründung zu Beginn des 18. Jahrhunderts nachweisbar. Welchen Stempel sie im 19. und frühen 20. Jahrhundert dem wirtschaftlichen, sozialen und künstlerischen Leben der Quadratestadt aufdrückten, erhellen fünf Beiträge.
So gibt Bernhard Purin in seinen Ausführungen, die auf einem wieder entdeckten Inventar Theodor Harburgers vom Ende der 1920er Jahre fußen, einen anschaulichen Überblick über die – meist verschollenen – kunstvollen Ritualgegenstände der Mannheimer Synagogen und der Beerdigungsbruderschaft.
Raimund Gründler schildert ausgehend von der bedeutenden Mäzenin Helene Hecht, den Emanzipations- und Akkulturationsprozess des jüdischen Bürgertums in Mannheim seit dem 17. Jahrhundert sowie seinen kaum zu überschätzenden Beitrag zum Aufstieg der Banken- und Handelsstadt an Rhein und Neckar, aber auch die Qualen ihrer Vertreibung und Vernichtung. Barbara Becker zeichnet das für das jüdische Großbürgertum charakteristische Familienleben am Beispiel Leopold Ladenburgs und seiner Frau Delphine, geb. Picard, detailliert nach und rückt neben ihrem wirtschaftlichen und sozialen Engagement besonders die Impulse in den Blick, die das Musikleben Mannheims der Familie verdankte.
Simon Herold analysiert in seinen Ausführungen die bislang wenig erforschte, 1900 von den Ärzten Dr. Julius Moses und Dr. Simon Felsenthal gegründete Zionistische Ortsgruppe Mannheims, die ab Mitte der 1920er Jahre und verstärkt nach 1933 die Auswanderung nach Palästina förderte.
Stephanie Herrmann rundet das Bild der Familie mit ihrer Darstellung des Lebenswerks von Alison Gernsheim, der Ehefrau Helmuts, ab, die sich der viktorianischen Mode sowie der Medizinfotografie widmete.

Inhaltsverzeichnis

Editorial

Vorwort der Herausgeber (2)

MAV-aktuell

Hermann WIEGAND: Die erste Biographie der ersten Gemahlin Kurfürst Karl Ludwigs (4)

Hermann WIEGAND: Ausgezeichnete junge Regionalforscher geehrt (6)

MAV-Wissenschaft

Patrick SCHLARB: Mannheimer Wasser, edle Branntweine aus der Kurpfalz (Teil 2) (7)

Gerhard SCHWINGE: Auf dem Weg zur Union von 1821 (17)

Simon HEROLD: Die Zionistische Ortsgruppe Mannheim. Wie der Arzt Julius Moses den Zionismus in Mannheim etablierte (25)

Raimund GRÜNDLER: Erinnerung ohne Zeitzeugen Den Opfern einen Namen und ein Leben geben (47)

MARCHIVUM

Bernhard PURIN: Die Ritualgegenstände der Mannheimer Synagogen und der Beerdigungsbruderschaft nach den Aufzeichnungen des Münchner Kunsthistorikers Theodor Harburger (1887–1949) (65)

Barbara BECKER: Bürgerliches Zentrum gesellschaftlichen und kulturellen Lebens in Mannheim im 19. Jahrhundert. Leopold und Delphine Ladenburg und ihre Familie (87)

Michael KONRAD: Mit Unterstützung der KEK: Restaurierungsprojekt beim MARCHIVUM (107)

Harald STOCKERT, Eric VEYEL: Dank Corona-Förderung: Das Projekt „Mannheims historische Zeitungen online‟ (111)

Ulrich NIESS: In Memoriam Dr. Udo Bieller (1943–2021) (117)

rem-Wissenschaft

Philipp GROS: Schiffsdarstellung auf einer Halsamphora in der Antikensammlung der Reiss-Engelhorn-Museen (119)

Stephanie ZESCH: Leben und Leiden in vergangenen Zeiten – Anthropologische Untersuchung mittelalterlicher Skelettfunde aus Mannheim-Scharhof, Gewann „Kirchenwasen‟ (123)

Claude W. SUI: Pionier, Fotohistoriker und Fotograf – Helmut Gernsheims Lebensstationen (132)

Stephanie HERRMANN: Alison Gernsheim (1911–1969) – Pionierin der Fotogeschichte (150)

Eva-Maria GÜNTHER: Jutta Cuny – Bildhauerei in Glas (153)

Irmgard SIEDE: Patrick J. Geary „Am Anfang waren die Frauen‟ – zwei Thesen zum Internationalen Frauentag (157)

Impressum (160)

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